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Psychogastroenterologie

Psychogastroenterology

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Psychotherapeut Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Psychogastroenterologie kann als ein Gebiet beschrieben werden, das sich mit psychischen Phänomenen/Störungen beschäftigt, die bei Patienten mit gastroenterologischen (GI) Erkrankungen auftreten. Neuere Studien und klinische Erfahrungen zeigen einen engen Zusammenhang nicht nur zwischen funktionellen gastrointestinalen Störungen, wie Reizdarmsyndrom und funktioneller Dyspepsie, und psychischen Störungen (Depression, Angst), sondern auch zwischen Letzteren und entzündlichen Darmerkrankungen und Leberpathologie. Auch Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie psychotische Syndrome werden häufig bei Patienten mit GI-Störungen diagnostiziert. Ein adäquates Management, einschließlich Vermeidung von Stigmatisierung, psychologischer Unterstützung und Behandlung sowie psychopharmakologischer Intervention, kann zu einem günstigen Verlauf von Patienten mit GI-Störungen beitragen und deren Lebensqualität erhöhen.

Abstract

Psychogastroenterology can be described as a field exploring mental phenomena/disturbances that are found in patients with gastroenterological (gastrointestinal, GI) diseases. Recent studies and clinical experiences show a close relationship not only between functional GI disturbances, such as irritable bowel syndrome and functional dyspepsia and mental disorders (depression, anxiety) but also between the latter and inflammatory bowel disorders and liver pathology. Drug and alcohol abuse as well as psychotic syndromes are also often diagnosed in patients with GI disorders. An adequate management including avoidance of stigmatization, psychological treatment and support as well as psychopharmacological intervention can contribute to a favorable course of patients with GI disorders and increase their quality of life.

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Abb. 1

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Corresponding author

Correspondence to A. Stengel.

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Interessenkonflikt

Gemäß den Richtlinien des Springer Medizin Verlags werden Autoren und Wissenschaftliche Leitung im Rahmen der Manuskripterstellung und Manuskriptfreigabe aufgefordert, eine vollständige Erklärung zu ihren finanziellen und nichtfinanziellen Interessen abzugeben.

Autoren

N. Mazurak: A. Finanzielle Interessen: N. Mazurak gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Angestellter Arzt, Innere Medizin VI – psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen | Mitgliedschaften: Deutsche und Europäische Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. A. Stengel: A. Finanzielle Interessen: Forschungsförderung zur persönlichen Verfügung: DFG, Charité UFF (jeweils finanziell). – Honorar: Dr. Wilmar Schwabe. – Berater: Dr. Wilmar Schwabe, Medice, Microbiotica, a und r Berlin, Boehringer Ingelheim. – Patente, Geschäftsanteile, Aktien o. ä. an einer im Medizinbereich aktiven Firma: CureVac. – B. Nichtfinanzielle Interessen: OA, UKT Tübingen, wissenschaftlicher MA, Charité Universitätsmedizin Berlin | Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (1. Vorsitzender), AG Psychosomatik in der Gastroenterologie der DGVS (Vorsitzender).

Wissenschaftliche Leitung

Die vollständige Erklärung zum Interessenkonflikt der Wissenschaftlichen Leitung finden Sie am Kurs der zertifizierten Fortbildung auf www.springermedizin.de/cme.

Der Verlag

erklärt, dass für die Publikation dieser CME-Fortbildung keine Sponsorengelder an den Verlag fließen.

Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Additional information

Wissenschaftliche Leitung

Florian Junne, Magdeburg

Alexandra Martin, Wuppertal

Carsten Spritzer, Rostock

Andreas Ströhle, Berlin

Svenja Taubner, Heidelberg

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Psychogastroenterologische Erkrankungen sind nicht selten mit psychischen Symptomen oder Erkrankungen korreliert. Welche Aussage zu Komorbiditäten trifft für Patienten mit funktioneller Dyspepsie oder Reizdarmsyndrom zu?

Somatoforme Komorbiditäten wie z. B. die Somatisierungsstörung kommen sehr selten vor.

Patienten mit Reizdarmsyndrom haben zu 21–91 % psychische Komorbiditäten.

Für den Verlauf und das Outcome der Therapie spielen die Komorbiditäten eine untergeordnete Rolle.

Bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie sind Essstörungen seltener anzutreffen als bei Patienten mit Reizdarmsyndrom.

Bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie treten oftmals nur somatische Komorbiditäten auf.

Man geht heute davon aus, dass das Gehirn und der Darm sich gegenseitig regulieren; bei psychogastroenterologischen Erkrankungen kann dieser Austausch beeinträchtigt sein. Welche folgenden Veränderungen sind nicht im Rahmen einer Störung der Darm-Gehirn-Achse zu erwarten?

Verbesserte intestinale Permeabilität

Gestörte Darmmotilität

Änderung der intestinalen Immunantwort

Viszerale Hypersensitivität

Verändertes Mikrobiom

Ein 40-jähriger Patient klagt seit etwa zwei Jahren über intensive Schmerzen im Unterbauch. Diese treten unabhängig von den Mahlzeiten auf. Die Folge ist ein extremer Stuhldrang und das Gefühl, ständig aufgebläht zu sein. Oft fühle er sich kraftlos und erschöpft. Das Reizdarmsyndrom ist ein häufiges Erkrankungsbild im Rahmen psychogastroenterologischer Erkrankungen. Welche der folgenden Aussagen zu diagnostischen Kriterien des Reizdarmsyndroms trifft zu?

Die Patienten müssen an der Reizdarmsymptomatik mindestens 6 Monate leiden.

Eine Reizdarmsymptomatik tritt nur in emotional belastenden Situationen auf.

Die Koloskopie gilt als Goldstandard in der Diagnostik des Reizdarmsyndroms.

Bauchschmerzen sollten mindestens an einem Tag pro Woche in den letzten 3 Monaten auftreten.

Zeichen einer Entzündung in einer Kolonbiopsie schließen die Diagnose eines Reizdarmsyndroms aus.

Es bestehen einige evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten psychogastroenterologischer Erkrankungen. Welche der folgenden Therapiemöglichkeiten hat eine klare Empfehlung in der Behandlung des Reizdarmsyndroms?

Parabiotika

Stuhltransplantation

Verhaltenstherapie

Glutenfreie Diät

Heilfasten

Die Hypotherapie wird von Patienten mit psychogastroenterologischen Krankheitsbildern häufig gut angenommen. Welche Aussage zur Behandlung mit Hypnotherapie trifft zu?

Diese ist sehr kostenintensiv und sollte nur Patienten mit schwersten Verlaufsformen vorbehalten bleiben.

Diese sollte für eine ausreichende Wirksamkeit über mindestens ein Jahr durchgeführt werden.

Die Hypnotherapie ist bislang kein anerkanntes Verfahren bei psychogastroenterologischen Erkrankungen.

Daten zur Wirksamkeit der Hypnotherapie bei der funktionellen Dyspepsie fehlen bislang.

Diese kann u. U. auch kostensparend im Gruppensetting oder auch als mediengestützte Intervention erfolgen.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zählen als chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu den psychogastroenterologischen Krankheitsbildern. Welche Aussage zu Komorbiditäten, Prävalenz und Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen trifft zu?

Psychische Begleiterkrankungen sind bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen selten.

Die chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erklärenden Genmutationen sind bereits identifiziert.

Symptome im Rahmen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung können mit denen affektiver Begleiterkrankungen überlappen.

Psychotherapie ist zur direkten Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung geeignet.

Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen treten meist im höheren Lebensalter auf.

Bei einigen entzündlichen Darmerkrankungen besteht Evidenz für die Wirksamkeit von Psychopharmakotherapie. Welche Aussage zur Psychopharmakatherapie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen trifft zu?

Antidepressiva sind effizient in der Linderung der depressiven und der Angstsymptomatik bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Eine Interaktion mit der möglicherweise notwendigen Biologikatherapie sollte geprüft werden.

Lorazepam ist das am besten untersuchte Medikament bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und wird deshalb primär empfohlen.

„Selective serotonin reuptake inhibitors“ (SSRI) können v. a. gegen die Durchfallsymptomatik bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden.

Aufgrund eines möglichen Abhängigkeitspotenzials von Antidepressiva sollte der Einsatz sehr kritisch geprüft werden.

Psychotherapie gehört zu den wichtigsten Behandlungsmethoden bei Patienten mit psychischen Störungen. Welche Aussage zur psychotherapeutischen Behandlung von komorbiden psychischen Störungen bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist korrekt?

Psychotherapie wird in der aktuellen Leitlinie zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung empfohlen.

Aktuelle Daten zeigen, dass eine psychotherapeutische Behandlung bei Patienten mit Colitis ulcerosa den Krankheitsverlauf verbessern kann.

Eine psychotherapeutische Behandlung kann zur Verkürzung der stationären Aufenthaltsdauer und Rückfallrate bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen beitragen.

Im Vergleich zu Erwachsenen könnten jugendliche Patienten von psychotherapeutischen Interventionen mehr profitieren.

Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Therapien helfen bei der Bewältigung von Schmerzen und chronischer Müdigkeit.

Eine 45-jährige Patientin ist seit mehreren Jahren an Hepatits C erkrankt. Seit einiger Zeit leidet sie zusätzlich unter starken Schlafstörungen. Diese sind bei der Hepatitis C …

in der Regel auf die begleitende Anämie zurückzuführen.

nicht selten Ausdruck einer assoziierten Hypothyreose.

häufig direkt mit dem Ausmaß der Leberschädigung korreliert.

insgesamt in dieser Population nicht sehr häufig.

möglicherweise Hinweis auf eine begleitende Depression.

Bei der nichtalkoholischen Fettleber spielen auch psychische Faktoren eine Rolle. Welche Aussage zu psychischen Faktoren bei einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung trifft zu?

Die Erkrankung ist mit dem Auftreten von Angststörungen überzufällig häufig assoziiert.

Depressive Erkrankungen kommen bei diesen Patienten nicht übermäßig häufig vor.

Ein Zusammenhang mit Essstörungen konnte bislang nicht gezeigt werden.

Psychotische Erkrankungen sind bei diesen Patienten in der Regel nicht anzutreffen.

Psychische Komorbiditäten korrelieren regelhaft mit dem Ausmaß der Leberschädigung.

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Mazurak, N., Stengel, A. Psychogastroenterologie. Psychotherapeut 66, 263–274 (2021). https://doi.org/10.1007/s00278-021-00509-2

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