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Publicly Available Published by De Gruyter December 13, 2019

Phraseme zu Haus und Hof in der deutschen Sprachgeschichte

Phrasemes regarding house and home in the history of the German language

  • Bock Bettina EMAIL logo and Manerowa Kristina EMAIL logo
From the journal Yearbook of Phraseology

Abstract

Cultural and social change goes hand in hand with linguistic change, especially in the form of semantic change, but also as phraseological change. The following questions are addressed in this article: What happens to phrasemes when a fixed component of them is undergoing semantic change? And what happens when the meaning of a phraseme as a whole changes? Which connections between cultural-social and phraseological change become visible? Using German phrasemes from the semantic field “home” as an example, seven possible cases of the connection between semantic and phraseological change are examined:

  1. The components of a phraseme and the phraseme as a whole do not change in essential areas of their semantics and prototypicality

  2. A component of a phraseme changes its meaning regarding one or more prototypical features, but the phraseme as a whole retains its meaning

  3. A component of a phraseme changes its meaning prototypically and the phraseme gains a new overall meaning

  4. The components of a phraseme do not change with respect to their prototypicality, but the phraseme as a whole does

  5. A phraseme dies out, although the components survive

  6. A component dies out, but the phraseme itself lives on

  7. One component changes and the phraseme dies out.

Methodologically, the etymology of semantic fields and linguoculturology also play a role in the examination. The semantic field “home” offers itself for the analysis in a special way, as the home has been a central element of human life through the ages, which on the one hand shows a great stability as a concept, but on the other hand is exposed to innovations again and again. Accordingly, the examples cover the entire period of German language history from Old High German to evidences from the 21st century.

1 Einleitung und Problemstellung

Tempora mutantur et nos mutamur in illis – dieses bekannte lateinische Sprichwort lässt sich ergänzen: et verba nostra mutantur in illis.[1] Dem Zusammenhang von Zeit- und Kulturgeschichte – den tempora –, den Vorstellungen und Konzepten der Menschen unter den gegebenen Umständen – dem nos – und deren Versprachlichungen den verba – wird im Folgenden am Beispiel von Phrasemen zu Haus und Hof nachgegangen. In festen Wortverbindungen manifestiert sich die Verbreitung von Vorstellungen besonders gut. Allerdings führt die Stabilität von Phrasemen auch dazu, dass sie als Formeln Veraltetes erhalten können. Haus und Hof (dies ist selbst schon ein Phrasem, das seit althochdeutscher Zeit belegt ist) gehören zu den zentralen Elementen im menschlichen Leben. Insbesondere das Haus hat seit dem frühen Mittelalter starke Veränderungen erfahren: vom einfachen 1-Raum-Haus mit offener Herdstelle zu Wohnungen mit Wohn- und Schlafzimmer und Einbauküche.[2] Wo ordnet sich hier die gute Stube ein? Was bringt oder trägt man in die Küche? Und warum steigt man immer noch jemandem aufs Dach, obwohl dieser Brauch der Bestrafung schon lange Vergangenheit ist?

Kultureller und gesellschaftlicher Wandel gehen mit sprachlichem Wandel einher, v. a. in Form des semantischen Wandels, aber auch als phraseologischer Wandel. Was passiert mit Phrasemen, wenn ein fester Bestandteil von ihnen einem semantischen Wandel unterliegt? Und was passiert, wenn sich die Bedeutung eines Phrasems im Ganzen ändert? Welche Verbindungen zwischen kulturell-gesellschaftlichem, semantischem und phraseologischem Wandel werden sichtbar? Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden.

2 Methode und Forschungsdesign

Der Beitrag verbindet historische Semantik, historische Phraseologie und linguokulturelle Aspekte. Die Darstellung des semantischen Wandels der Komponenten eines Phrasems erfolgt dabei mit Hilfe von prototypischen Merkmalen.[3] Ausgangspunkt für dieses Vorgehen ist die Idee des Konzepts als kognitiver Einheit mit den folgenden Merkmalen:[4]

  1. Es ist intraindividuell.

  2. Es ist eine Zusammenfassung von Wahrnehmungen, Erfahrungen, Handlungen, Objekten u. a.

  3. Es besteht aus assoziativ (über Ähnlichkeit und Kontiguität) verknüpften kleineren Einheiten, die kontrastiv aus- oder abgrenzbar sind.[5]

  4. Es ist mental gespeichert, d. h. durch Kontinuität gekennzeichnet.

  5. Es wird intra- und interindividuell episodisch vergegenwärtigt.

Die unter 3. genannten kleineren Einheiten gehören zur Prototypikalität des Konzepts.[6] Unter Prototypikalität werden dabei die Merkmale verstanden, die den Prototyp eines Konzepts ausmachen. Es versteht sich, dass der Prototyp kulturgebunden ist, was sich z. B. an unterschiedlichen Vorstellungen für das Konzept HAUS zeigt.[7] Mit Hilfe der prototypischen Merkmale lassen sich die Konzepte, die in Wörtern wie Haus versprachlicht sind, erfassen. Die Merkmale lassen sich dabei in Gruppen fassen: Merkmale, die das Aussehen eines Konzepts betreffen, lassen sich mit <IST: ...> oder <HAT: ...> beschreiben. Das prototypische Haus in Deutschland hat zum Beispiel vier Wände, es lässt sich also festhalten: <HAT: vier Wände>. Andere Merkmale eines Konzepts betreffen die mit ihm verbundene prototypische Handlung (<TUT: ...>) und die Funktion (<FUNKTION: ...>). Ebenso kann ein Konzept prototypisch durch den Bezug zu einem anderen gekennzeichnet sein (<BEZUG: ...>). Diese prototypischen Merkmale sind eng verbunden mit den semantischen Merkmalen und werden deshalb wie diese in spitzen Klammern dargestellt. Sie betreffen insbesondere auch unser Weltwissen und damit eben kulturelle Aspekte.[8]

Das Konzept HAUS bildet zudem ein Wortfeld, d. h. mit ihm ist assoziativ eine Reihe von Wörtern verknüpft.[9] Im Folgenden werden dazu Substantive betrachtet, die mit dem Konzept eng verbunden sind, zum Beispiel Meronyme des Hauses (Fenster usw.), aber auch Kohyponyme wie Hof. Diese Substantive erscheinen in Phrasemen als Komponenten. Daraus ergibt sich eine enge Verbindung von Wortfeldforschung und Phraseologie.[10] Wenn ein ganzes Wortfeld in seiner historischen Entwicklung betrachtet wird, so kann man von Wortfeldetymologie[11] sprechen.

Da Phraseme Substantive eines Wortfeldes als Komponenten enthalten, sind sie ein wichtiges Element sowohl bei der Bestimmung der prototypischen Merkmale[12] als auch für die Bestimmung eines Wortfeldes. So können Phraseme zwei Substantive wie im Fall von Haus und Hof enthalten, was eben deren assoziative Zusammengehörigkeit nahelegt; Verben in Phrasemen geben Hinweise auf die prototypischen Merkmale <TUT:...> oder <FUNKTION: ...>. Betrachtet man die Phraseme aus dem Blickwinkel der Wortfeldetymologie, führt dies zu einem onomasiologischen Ansatz, d. h. ein Phrasem wird nicht semasiologisch untersucht (wie z. B. in den Einzelanalysen von Dräger [2011]). Kulturelle Entwicklungen und ihr Einfluss auf die Phraseologie werden so in den Blick genommen.[13] Für die Untersuchung wird dazu auf die linguokulturelle Methode[14] zurückgegriffen.

Anfang der 1990er Jahre wurde in der russischen Sprachwissenschaft die Richtung der Linguokultorologie (russ. лингвокульторология) oder der kulturwissenschaftlichen Linguistik begründet, die die gegenseitige Beeinflussung von Sprache und Kultur in allen Facetten zum Gegenstand hat. Diesen linguokulturell ausgerichteten Ansatz verfolgen seitdem verschiedene kontrastive, intralinguale und ethnolinguistische Wortschatzstudien v. a. russischer Linguistinnen und Linguisten (vgl. Telia 1996, 2004; Kovshova 2013).

Die Linguokulturologie als linguistisch determinierter Forschungsbereich entstand im Rahmen der Entwicklung anthropologisch ausgerichteter Tendenzen in den Geisteswissenschaften als Schnittstelle zwischen Linguistik und Kulturwissenschaft. Sprache wird dabei als anthropologisches bzw. anthropozentriertes Phänomen betrachtet (vgl. die Schriften von Valentina Maslova [2001, 2007]).[15] Wichtige Termini in den linguokulturologisch ausgerichteten Studien sind dementsprechend Kultur, Weltanschauung, Weltbild, kulturelle Konnotation, kulturelle Semantik, kulturell determiniertes Wissen, Kulturcode.

Das Forschungsobjekt der Linguokulturologie sind Wortschatzeinheiten, deren Eigenheiten und Merkmale – auch in Bezug auf die Etymologie – durch kulturelle Einflüsse bedingt sind. Die Linguokulturologie ist daher stark auf die Diachronie, die Prozesshaftigkeit und die Dynamik in der Sprache ausgerichtet. Die etymologische und historische Untersuchung von Phrasemen ist in besonderer Weise dazu berufen, kulturelle Spezifik zu rekonstruieren, vor allem im Bereich der Idiome. Die Spezifik in der Bildlichkeit und Idiomatizität dieser Einheiten nachzuweisen und genauer zu erklären ist Aufgabe der Linguokulturologie. Dabei wird davon ausgegangen, dass einzelne sprachliche Zeichen, vor allem aber Idiome als Speicher und Quelle der kulturrelevanten Wortsemantik, d. h. als Spielraum für Kulturcodes auftreten können (Telia 1996: 217–219).

Idiome und andere Phraseme als verbale Kulturzeichen haben bestimmte Merkmale: Sie sind komplexe Wortschatzeinheiten, die in manchen Fällen mehrere hundert bis tausend Jahre alt sind, in denen Mythen, Sitten und Bräuche, Symbole, Ideologien, kurz, die markanten Bestandteile einer Kultur erstarrt, mithin zu Kulturcodes geworden sind (vgl. zum Beispiel sakrale Kulturcodes in Idiomen biblischer Herkunft in europäischen Sprachen, den Kulturcode des Entbehrens in vielen russischen Phrasemen oder opake und overte Kulturcodes in Begrüßungsformeln[16]). Dank ihrer Bildlichkeit sind Idiome so einzigartige Wegweiser zum kulturell determinierten Wissen einer Sprachgemeinschaft, so die Kulturwissenschaftlerin Maria Kovshova (2013: 146).

Kovshova (2013: 74) definiert z. B. das russische Phrasem ни кола ни двора (‚weder Haus noch Hof [besitzen]‘) als kulturell konnotierten Ausdruck für ‚1. Armut, Entbehrung, Heimlosigkeit im Leben‘ sowie für ‚2. Einsamkeit‘. Die Komponente кол benennt einen (oft zugespitzten) Holzstock, der als Bauelement zum Bauen, zum Umzäumen von Haus und Hof und zur Markierung kleiner Grundstücke in russischen Dörfern und Siedlungen diente. Davon ausgehend konnte кол metonymisch auf das Haus, aber auch auf das markierte Grundstück bezogen werden. Die Komponente двор entspricht dem deutschen ‚Hof‘, lässt aber metonymisch auch die Deutung ‚Haus‘ zu.[17] Die linguokulturelle Konnotation der Bedeutung der Komponenten in Verbindung mit der Negation ни … ни (‚weder … noch‘) besagt, dass derjenige, der weder Haus noch Hof (oder Grundstück und Haus) hat (russ. у него ни кола ни двора), nichts besitzt, was er etwa mit einem Zaun abgrenzen bzw. schützen kann bzw. muss (Armut), und damit besitzt er auch keinen ordentlichen Haushalt, den man mit der Familie führt oder teilt (Einsamkeit). Die Komponenten кол und двор im Phrasem spiegeln ein veraltetes Konzept des Wohnens wider, das trotz des historischen und kulturellen Wandels auch modernen Vorstellungen übers Wohnen (z. B. in einem russischen Dorf) immer noch entsprechen kann. Der semantische Wandel des Phrasems hat dazu beigetragen, dass die Komponenten кол und двор in der festen Wortverbindung nicht einzeln, d. h. als Teile eines Haushaltes aufgefasst werden, sondern durch die kulturelle Konnotation die Gesamtbedeutung des Phrasems vermitteln: Jemand ist arm, hat keinen eigenen Wohnsitz und/oder ist einsam. Die kulturelle Konnotation wird in die Gesamtbedeutung des Phrasems einbezogen und im Sprechakt erschlossen. So kann der semantische Wandel in der Phraseologie unter Anwendung der linguokulturell ausgerichteten Methoden eruiert werden.

Der phraseologische Wandel ist nach Dräger (2011: 3) „hauptsächlich auf drei Ebenen zu beobachten: 1) auf formal-struktureller Ebene, 2) auf semantischer Ebene und 3) auf einer wort-, sach- und kulturgeschichtlichen Ebene“. Ferner weist er darauf hin, dass „[d]ie Betrachtung eines Phrasems [...] aufgrund der Interferenz der einzelnen Ebenen immer nur ganzheitlich erfolgen“ kann (2011: 93). Im Folgenden bildet die semantische Ebene den Ausgangspunkt, und zwar ausgehend vom Wortfeld „Haus“ und dabei sowohl auf die Einzelkomponenten als auch auf die Phraseme als Ganzes bezogen.[18] Prinzipiell scheinen für den semantischen Wandel 7 Varianten denkbar (siehe Abschnitt 3). Diese werden an ausgewählten Beispielen untersucht, wobei die formal-strukturelle Ebene berücksichtigt wird. Mit der Anwendung der Linguokulturologie auf das Material wird der wort-, sach- und kulturgeschichtlichen Ebene Rechnung getragen.

Materialbasis sind vor allem literarische Einzelbelege aus digitalen Wörterbüchern. Diese Belege markieren die diachronen Entwicklungen. Da die Wortfeldetymologie wie die Einzelwortetymologie ihren Ausgangspunkt bei den ältesten Bezeugungen nimmt, spielen digitale und damit durchsuchbare Literatursammlungen wie Google books oder zeno.org eine wichtige Rolle als Ergänzung. Zur Darstellung der Entwicklung der Frequenz wird ferner auf den Google Ngram Viewer zurückgegriffen.

3 Typen des semantischen und phraseologischen Wandels ausgehend von der Entwicklung der Komponenten

Ein Phrasem besteht in der Regel aus mindestens zwei Komponenten, die jeweils eine eigene Bedeutung haben. Das Phrasem kann ferner durch Idiomatisierung eine von den Bedeutungen der Komponenten nicht unmittelbar ableitbare Bedeutung haben. Daraus ergeben sich folgende Fälle der Verbindung von semantischem und phraseologischem Wandel:[19]

  1. die Komponenten eines Phrasems und das Phrasem als Ganzes ändern sich in wesentlichen Bereichen ihrer Semantik und Prototypikalität nicht[20]

  2. eine Komponente eines Phrasems ändert ihre Bedeutung in ein oder mehr prototypischen Merkmalen, das Phrasem als Ganzes behält jedoch seine Bedeutung bei[21]

  3. eine Komponente eines Phrasems ändert ihre Bedeutung prototypisch und das Phrasem gewinnt eine neue Gesamtbedeutung[22]

  4. die Komponenten eines Phrasems verändern sich hinsichtlich ihrer Prototypikalität nicht, jedoch das Phrasem als Ganzes[23]

  5. ein Phrasem stirbt aus, obwohl die Komponenten fortleben[24]

  6. eine Komponente stirbt aus, das Phrasem selbst lebt aber fort[25]

  7. eine Komponente verändert sich und das Phrasem stirbt aus.[26]

4 Analysen

4.1 Die Komponenten eines Phrasems und das Phrasem als Ganzes ändern sich in wesentlichen Bereichen ihrer Semantik und Prototypikalität nicht

Das Phrasem Haus und Hof repräsentiert diese Variante der diachronen Entwicklung eines Phrasems. Es erscheint seit dem Althochdeutschen:[27]

(1)

Petrus ...

themo

zi

Romu

druhtin

grab

joh

hus

inti

hof

gab

Petrus

dem

zu

Rom

Herr

Grab

und

Haus

und

Hof

gab

‚Petrus, dem Gott in Rom Grab, Haus und Hof gab‘

(Os 30 [Otfrid von Weißenburg, ca. 790–875], AhdWb s. v. hûs)[28]

(2)

swer

ouch

einen

wundet,

hat

der,

der

den

schaden

wer

auch

jemanden

verletzt

hat

der

der

den

Schaden

tuot,

hus

und

hof

in

der

stat,

man

sol

in

niht

tut

Haus

und

Hof

in

der

Stadt

man

soll

ihn

nicht

vahen,

dieweil

der

wunt

lebet

nehmen

solange

der

Verletzte

lebt

‚wenn jemand einen anderen verletzt, soll man dem Schädiger, wenn er Haus und Hof in der Stadt hat, dies nicht nehmen, solange der Verletzte lebt‘

(1294 MünchenStR. (Dirr) 44, DRW s. v. Haus)

(3)

ze

huse

und

ze

hove

zu

Haus

und

zu

Hof

‚in Haus und Hof‘

(Aarauer Urkunde von 1301, Röhrich 2004: s. v. Haus[29])

(4)

haus

und

hof

verlassen

und

sich

der

vorberhürten

stück

euszern

‚Haus und Hof verlassen und sich der angeführten Sachen enthalten‘

(MELANCHTHON [Philipp Melanchthon, 1497–1560] augsb. conf. im corp.doctr. chr. s. 9, DWb s. v. äuszern)

(5)

wer ist, der geld für worte giebt?/ ein weib, dem lob so sehr beliebt,/ dasz manche man für schön schrei aus,/ so wagt sie dran ihr hof und haus

(LOGAU [Friedrich von Logau, 1605–1655] 1, 8, 37, DWb s. v. ausschreien)

(6)

als jene flammen waren,/ worinnen haus und hof und güter aufgefahren

(GÜNTHER [Johann Christian Günther 1695–1723] 450, DWb s. v. auffahren)

(7)

dasz haus und hof schon angeschlagen sind

(GELLERT [Christian Fürchtegott Gellert, 1715–1769] 1, 73, DWb s. v. anschlagen)

(8)

Zur Selbständigkeit gelangt, vertrank er wirklich Haus und Hof, und endete im Landarmenhause

(Johann Dollmeyr, Die Natur. Leiterin der physischen Kindererziehung, Wien 1841: 117)

(9)

Haus und Hof

Name einer Zeitschrift (www.haus-hof.de)

Die alte Zwillingsformel wird, wie die Belege, die sich leicht erweitern lassen, zeigen, durch alle Zeiten gleich verwendet: sowohl konkret ‚Haus und Hof‘ als auch metonymisch erweitert ‚Haus und Hof mit allem, was dazu gehört, als der gesamte Besitz‘. Im Laufe von ca. 1200 Jahren hat sich die Prototypikalität von Haus hinsichtlich vieler Merkmale nicht geändert. Wir finden durch die ganze Zeit hindurch:

<HAT: Wände, Dach, Bewohner, Einrichtung, Eigentümer>

<FUNKTION: Schutz, Wohnen, Arbeiten, Versammlungsort>

Ähnlich ist auch Hof hinsichtlich einiger prototypischer Merkmale stabil:

<IST: abgeschlossener Platz>

<HAT: Abgrenzung, z. B. Mauer, Zaun>

<TUT: gehört zu einem Gebäude oder Gebäudekomplex>

Wenn man auf dieser Basis das Phrasem Haus und Hof beschreibt, gewinnt man diese prototypischen Merkmale:

<IST: Einheit von Gebäude und abgegrenztem umgebenden Platz>

<IST: komplexes Gebilde mit zahlreichen Teilen (z. B. Wasserstelle, Kochstelle) und Bezügen (z. B. Bewohner, Diener, Haustiere)>

<HAT: Eigentümer>.

Bei den Anwendungen des Phrasems steht entweder stärker das Merkmal <IST: Einheit von Gebäude und abgegrenztem umgebenden Platz> im Vordergrund, nämlich dann, wenn konkret das Haus mit dem Hof im Blick steht oder das Merkmal <IST: komplexes Gebilde mit zahlreichen Teilen (z. B. Wasserstelle, Kochstelle) und Bezügen (z. B. Bewohner, Diener, Haustiere)>, das auch den Besitz charakterisiert. Auch hier ist die Stabilität vom frühen Mittelalter bis heute bemerkenswert – ein Grund dafür dürfte in der gleichbleibenden Konzeption von Eigentum liegen.

Im modernen Deutsch ist das Phrasem Haus und Hof deshalb immer noch sehr präsent, wobei eben keine Veränderung der Prototypikalität zu vermerken ist:

(10)

Müller: Ich denke gerne an meine Kindheit in Schlesien zurück. Aber wir haben durch den Krieg und unsere Flucht Haus und Hof verloren.

(https://www.zeit.de/2017/29/alter-hundertjaehrige-generationen-erinnerungen, gesehen am 10.01.2019)

(11)

Dort waren die Rollen klar: Der Mann galt als überlegen da von Vernunft geleitet, brachte das Geld nach Hause und war Herr über Haus und Hof.

(https://www.zeit.de/angebote/partnersuche/magazin/magazin_tanz_der_geschlechter, gesehen am 10.01.2019)

Das Phrasem findet sich auch mit Abwandlung im Numerus als Häuser und Höfe, teils weniger idiomatisch ausgeprägt, vgl. (13):

(12)

Auch ärztliche Untersuchungen seien wichtig, zum Schutz der Flüchtlinge und der Bürger. „Wie soll die Bevölkerung sich, ihre Häuser und Höfe schützen, wer trägt die Kosten“, fragt er.

(https://www.zeit.de/news/2015-10/14/, gesehen am 10.01.2019)

(13)

Alles folgte einer ausgeklügelten, geräuschlos ineinandergreifenden Choreografie. Überall in der Umgebung, in den Häusern und Höfen der Nachbarschaft, warteten weitere Einheiten, bereit, jederzeit loszuschlagen.

(https://www.zeit.de/2011/10/China-Arabien, gesehen am 10.01.2019)

Aus linguokultureller Sicht ergibt sich aber die Frage, ob angesichts veränderter Wohnbedingungen – Wohnung statt Haus mit Hof – nicht doch mit einem Rückgang des Phrasems zu rechnen ist. So beziehen sich die Belege (10) und (11) auf vergangene Zeiten. Eine Abfrage über den Google Ngram Viewer[30] scheint einen Rückgang nahezulegen:

Weitere Phraseme aus dem Wortfeld „Haus“, bei denen sich weder die Komponenten hinsichtlich ihrer Prototypikalität noch das ganze Phrasem hinsichtlich seiner Bedeutung ändern, sind: zwischen Tür und Angel ‚in der Klemme sein‘ (seit dem Frühneuhochdeutschen)[31], über die Schwelle treten/schreiten/gehen (seit dem Frühneuhochdeutschen)[32], die vier Wände ‚das eigene Heim‘ (seit dem Mittelhochdeutschen)[33].

4.2 Eine Komponente eines Phrasems ändert ihre Bedeutung in ein oder mehr prototypischen Merkmalen, das Phrasem als Ganzes behält jedoch seine Bedeutung bei

Als Kandidaten für den Fall, dass sich die Bedeutung einer Komponente verschiebt, während das Phrasem als Ganzes unberührt bleibt, sollen Phraseme mit Herd untersucht werden. Beim Herd gab es über Jahrhunderte hinweg eigentlich keinen großen Wandel in der Prototypikalität:

<BEZUG AUF: Holz>[34]

<HAT: offene Flamme>

<HAT: Asche>[35]

<FUNKTION: Essenszubereitung[36], Wärmequelle>

Erst im 20. Jahrhundert hat sich das erste Merkmal elementar verändert, denn Herde werden ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zumeist mit Strom oder Gas betrieben. Beim Gasherd gibt es immerhin noch eine Reminiszenz an den alten Feuerherd – die Gasflamme. Aber auch beim Gasherd entfällt nun die <FUNKTION: Wärmequelle>. Bei Phrasemen mit Herd sollte das Auswirkungen haben, je nachdem, welches prototypische Merkmal im Zentrum steht.

Einige Kollokationen fallen weg, v. a. die mit explizitem Bezug zum Feuer; diese Phraseme gehören also zur Kategorie 7 (s. Abschnitt 3):

das Feuer im Herd anzünden

(14)

bevor wir nicht unser Piano versucht und unser Feuer im Herd angezündet (Karl Kautsky, Die neue Zeit, 1896: 400)

(15)

Ich weiß nicht, was aus euch werden sollte, wenn nicht meine Kreuzer allemal wieder das Feuer im Herd anzünden würden, sooft’s zu verlöschen droht ...

(Lena Christ, Madam Bäurin, 1919, Kap. 4, zeno.org)

das Feuer im Herd schüren

(16)

So wahr mir Dike, meines Kindes Rächerin,/ Mir Ate und Erinnys, der ich ihn erschlug,/ Mag helfen, niemals hoff ich mich dem Haus der Furcht/ Zu nahn, solang auf meinem Herd das Feuer noch/ Aigisthos anschürt, wie bisher mir treugesinnt

(J. G. Droysen, Übersetzung von Aischylos, Agamemnon, Kap. 4, Berlin 1832)

(17)

Das hinderte sie jedoch nicht, das Feuer im Herd neu zu schüren

(Die Gartenlaube, Jg. 1871: 864)

Zudem werden aber auch Kollokationen ungebräuchlich, die implizit den Erhalt des Feuers mit meinen:

den Herd/des Herds warten

(18)

Amandens sorge ist des kleinen herds zu warten

(Wieland, Oberon 8, 43, DWb s. v. Herd)

(19)

So viele Stunden muss den Herd ich warten

(August Schlegel, Übersetzung von Shakespeare, Heinrich VI, 3. Teil, 2. Akt, 5. Szene, Wien 1810)

(20)

vgl. auch: wie noch die frau den herd versah,/ da hiesz ich Avaritia;/ da stand es gut in unserm haus:/ nur viel herein, und nichts hinaus!

(GÖTHE 41, 48, DWb s. v. Herd)

Im Fall von den Herd/des Herds warten kommt hinzu, dass auch das Verb eine Entwicklung durchmacht: Die Bedeutung ‚ausschauen, bewachen‘ ist heute veraltet. Bei einer hinsichtlich der Wärmeerzeugung neutralen Kollokation wie den Herd anmachen könnte man dagegen Konstanz erwarten. Denn das unspezifische Verb anmachen kann sich sowohl auf das Entfachen eines Feuers, sei der Brennstoff Holz, sei er Gas, als auch auf das Betätigen eines Einschaltknopfes beziehen. Allerdings zeigt die Beleglage, dass zur Zeit des Feuerherdes die übliche Form war:

das Feuer im/auf dem/den Herd anmachen

(21)

Die Maus mußte Wasser holen, das Feuer auf den Herd anmachen, und den Tisch decken.

(Dominicus Wenz, Lehrreiches Exempelbuch, 4. Fabel, Augsburg 1757, zeno.org)

(22)

Als sie nun in dem Hause des Trollen ankamen, wollte dieser Feuer auf dem Herd anmachen

(Norwegische Volksmärchen, Deutsch von Friederich Bresemann, Berlin 1847: 47)

Dieses Phrasem ist also ebenfalls der Kategorie 7 zuzuordnen: Mit der Veränderung einer Komponente geht das Phrasem verloren. Phraseme, die sich v. a. auf die <FUNKTION: Essenszubereitung> beziehen, bleiben dagegen erhalten:

Heimchen am Herde „(GEBRAUCH: scherzhaft) fleißige Hausfrau“[37]

(23)

Ehezufriedenheit: Glückliches Heimchen am Herd (http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/ehezufriedenheit_aid_105594.html, gesehen am 28.01.2019)

(24)

Heimchen am Herd. Wieder gefragt bei Männern? (https://www.deutschlandfunk.de/heimchen-am-herd.1176.de.html?dram:article_id=184271, gesehen am 28.01.2019)

Nicht betroffen von der Veränderung in der Prototypikalität von Herd sind ferner Phraseme, die auf Herd als wichtigen Teil der Wohnung/des Hauses im Sinne der Konzeptmetonymie TEIL–GANZES referieren, vgl.:

eigener Herd ist Goldes wert (Aufnahme in Sprichwortsammlungen wie die von Sebastian Franck, 1541; Karl Friedrich Wilhelm Wander, 1830–1880, mit weiterer Literatur und Verweis auf ähnliche Sprichwörter in anderen Sprachen)

(25)

Eigener Herd ist Goldes wert, lautet ein altes Sprichwort. Es drückt die Geborgenheit aus, die der Herd ausstrahlt. Aber bis dieses gute Stück an seinem richtigen Platz im Haushalt steht, hat es einen Weg zurückzulegen, der den Herd auch in einem anderen Sinne „Goldes wert“ macht.

(https://www.zeit.de/1957/19/eigener-herd-goldes-wert, gesehen am 03.12.2018)

am heimischen/häuslichen Herd

(26)

Karl Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, Leipzig 18521862

(27)

Am häuslichen Herd.

Titel des Sonntagsblatts der Altenburger Zeitung, um 1900

(28)

Wirtschaft für die intelligente Frau. Ketzereien am heimischen Herd (http://www.zeit.de/1953/39/ketzereien-am-heimischen-herd, gesehen am 28.01.2019)

Weitere Fälle von semantischem Wandel bei einer Komponente, der ohne Folgen bleibt, sind:

(29)

im Fenster sitzen > am Fenster sitzen ‚sich im Fensterbereich sitzend aufhalten‘ mit verändertem Fenster-Konzept, der sich im Gebrauch der unterschiedlichen Präpositionen zeigt, d. h. mit einem Wandel auf formal-struktureller Ebene[38]

(30)

jemandem den Hof machen ‚jemanden umwerben‘[39], wobei Hof hier vom Schlosshof ausgeht und dann metonymisch für die Hofgesellschaft steht – in beiden Fällen (‚jemanden umwerben‘ und ‚Hofgesellschaft‘) handelt es sich aber um historischen Gebrauch

(31)

vom Regen in die Traufe kommen ‚ein Übel vermeiden und in ein schlimmeres geraten‘, mit Veränderung bei der Traufe

4.3 Eine Komponente eines Phrasems ändert ihre Bedeutung prototypisch und das Phrasem gewinnt eine neue Gesamtbedeutung

Anders als das Haus hat die Stube einen Wandel in der Prototypikalität erfahren, der einhergeht mit veränderten Konnotationen;[40] Phraseme mit Stube sind damit potentiell Kandidaten für den Fall 3 mit Bedeutungsveränderung in einer Komponente und beim Phrasem. Diese Veränderungen sind wortfeldbedingt und betreffen die Synonymie und Teilsynonymie von drei Wörtern zur Bezeichnung von Wohnräumen, vgl. die folgende Tabelle:

Kammer

Stube

Zimmer

Gegenwartsdeutsch (ab 1900)

<IST: relativ klein>

<FUNKTION: Aufbewahrungsort>

veraltend

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Familie>

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

Älteres Neuhochdeutsch (1600–1900)

<IST: relativ klein>

<HAT: kein Ofen>[41]

<FUNKTION: Aufbewahrungsort>

<FUNKTION: Ort zum Schlafen>

<HAT: Ofen>

<BEZUG AUF: Bürger und Bauern>[42]

<FUNKTION: zentraler Aufenthaltsort für Familie>

<HAT: Ofen>

<BEZUG AUF: Herrschaften>[43]

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

Frühneuhochdeutsch

(1350–1600)

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

<FUNKTION: Ort zum Schlafen>

<HAT: Ofen>

<FUNKTION: zentraler Aufenthaltsort für Familie>

<HAT: Ofen>

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

Mittelhochdeutsch (1080–1350)

<FUNKTION: Aufbewahrungsort>

<FUNKTION: Ort zum Schlafen>

<HAT: Ofen>

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

(„Bauholz; Gebäude“)

Althochdeutsch

(8. Jh.–1080)

<FUNKTION: Aufbewahrungsort>

<FUNKTION: Ort zum Schlafen>

<FUNKTION: Aufenthaltsort für Menschen>

<HAT: Ofen>

<FUNKTION: Ort zum Baden>

(„Bauholz; Gebäude“)

Die Konnotation von Stube betrifft in der Gegenwart die beiden Pole:

positiv

(32)

Wenn Sie im kleinen Kreis bis zu 8 Personen feiern möchten, steht Ihnen unser Separée zur Verfügung. Unterschiedliches Ambiente, von der Fränkischen Stube bis zu 44 Personen oder der Wintergarten mit 32 Plätzen.

(http://www.scheubel.de/veranstaltungen-feiern.html, gesehen am 28.01.2019)

pejorativ

(33)

Aber so, wie das selbstgezimmerte Mobiliar in der guten Stube zu vorgerückter Stunde Stück für Stück auseinander bricht, bekommt auch die kleinbürgerliche Fassade mit jedem Glas Wein mehr ihre erst haarfeinen, dann immer gröber werdenden Risse.

(https://www.theater-magdeburg.de/spielplan/schauspiel/sz-20172018/die-kleinbuergerhochzeit/, gesehen am 28.01.2019)

Entsprechend findet sich zur guten Stube im Duden s. v. Stube folgender Eintrag:

(34)

gute S. (1. veraltend; nur bei besonderen Anlässen benutztes u. dafür eingerichtetes Zimmer: Großmutters gute S. 2. scherzh.; schöner, gepflegter, als vorzeigbar geltender Teil eines Ortes o. Ä.: diese beiden Luxusliner auf der Elbe vor Hamburgs ‚guter Stube‘ Blankenese [Hamburger Abendblatt 20.7.77, 1])

Die erste Angabe ist mit der Konnotation <IST: gemütlich> verbunden. Bei der zweiten Verwendung wird das prototypische Merkmal der guten Stube: <IST: besonders repräsentativer Raum im Gebäude> metaphorisch übertragen.

Die Entwicklung von einer Stube, die gut im Sinne von ‚in Ordnung‘ ist, hin zur guten (oder besten) Stube als dem repräsentativen Raum einer Wohnung oder eines Hauses lässt sich gut verfolgen. Am Anfang steht die Abgrenzung von der Kammer, es folgt die Klassifizierung als beste Stube und schließlich etabliert sich das Phrasem gute Stube:

(35)

gab ihnen zwey Schiffe, eines vor ihre Person, darinnen eine gute Stube und Kammer, das andere zu ihrer Küche

(Herrn Johann Baptisten Taverniers … vierzig-Jährige Reisebeschreibung, Nürnberg 1681: Vorbericht des Autors)

(36)

Die zwey lange Theile würden den Kauffleuten, welche die Gewölbe innen haben zur Wohnung gegeben, also daß, wenn sie alle beysammen sind, ein jeder eine gute Stube und eine raumliche Kammer hätte

(Leonhard Christoph Sturm vollständige Anweisung …, Augsburg 1718: 20)

(37)

nöthigte auch die Knechte auf dem Hofe zum Sauffen und Tabakschmauchen/ wie er ihn (Zeugen) denn selbst auch zum Bier und Brandtweinsauffen genöthiget hätte, darüber die Arbeit liegen bliebe, hätte auch die beste Stube, indem er einstmahlen zum Fenster eingebrochen, doch nicht hinein kommen können, einnehmen wollen, und wie er von der Frau Zülowen den Schlüssel gefordert, diese ihm aber solches versaget, hätte er nachhero doch mit Gewalt von dieser Stuben Possession genommen

(Höchst gemüßigter Historischer Acten-mäßiger Bericht 1719: 722)

(38)

Zum Lesen und Lehren, solle der THEOLOGIschen und PHILOSOPHIschen Fakultät das beste Gemach, in der Stadt Bibliothec, […] den MATHEMATCIS, der oberste Saal, auf der Waage und zum CONCILIO ACADEMICO die beste Stube auf der Waage, eingeräumet werden

(Consilia Hallensium, Halle 1734: 45)

(39)

… unser Waisenhaus zu reparieren und darinn eine gute Stube, eigentlich zum Schulhalten, verfertigen zu lassen

(Samuel Arlsperber, Nachrichten von der Königl. Grossbritannischen Colonie Saltburgischer Emigranten, Halle 1752: 171f.)

(40)

ich fand eine menge schöner bücher in ihrer besten stube

(GELLERT [Christian Fürchtegott Gellert, 1715–1769] w. 4, 216, DWb s. v. Stube)

(41)

Übrigens würde eine gute Stube ohne sie [die angeschrobenen = angeschraubten Fensterbretter] die proportionirte Schönheit nicht haben. Also machen sie ein Ganzes zu einer guten Stube.

(Ernst Christian Westphals Rechtliche Abhandlung von den Pertinenz-Stücken eines verkauften Hauses, Halle 1778: 20)

Heute wird gute Stube vorwiegend mit Blick auf „gute alte Zeiten“ verwendet und in Anknüpfung an die positive Konnotation gern von Gaststätten zu Werbungszwecken eingesetzt:

(42)

Die gute Stube im Freien […] Ein Tisch aus weißem Plastik, dazu Lehnstühle mit Stoffauflagen aus dem Baumarkt – das war jahrzehntelang die Standardmöblierung deutscher Terrassen und Balkone. Seit einigen Jahren wandelt sich der Anblick gewaltig: Der stapelbare Klappstuhl ist einladenden Sofalandschaften und gemütlichen Himmelbetten gewichen.

(http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.vielfalt-die-gute-stube-im-freien.80ca1fbb-e151-4022-852e-57b0d2cce40b.html, gesehen am 28.01.2019)

(43)

Staibs gute Stube. Hier is(s)t man gern.

(http://www.baeckerei-staib.de/unternehmen/staibs-gute-stube, gesehen am 28.01.2019)

Eine strukturell-semantische Abwandlung der Komponente Stube bieten Phraseme mit dem Kompositum Kinderstube, wo diese aussterbende Komponente einen weiteren Wandel der Prototypikalität verfolgen lässt: eine gute Kinderstube haben ‚gut erzogen sein‘, keine gute Kinderstube haben ‚schlecht erzogen sein‘, seine Kinderstube vergessen/verleugnen ‚unhöflich werden‘. Die kulturelle Konnotation der Kinderstube lässt eine ethische bzw. soziale, d. h. eine linguokulturelle Deutung dieser Phraseme zu, da die Kinderstube der Ort war, in dem kleine Kinder im Elternhaus aufbewahrt und erzogen, d. h. sozialisiert wurden. Heute ist Kinderstube in dieser Bedeutung durch Kinderzimmer ersetzt worden, aber eben noch mit Bedeutungswandel in den Phrasemen gebräuchlich:

(44)

Das beweist, dass die junge Frau mit der Vorliebe zu obszönen Kraftausdrücken durchaus eine gute Kinderstube hatte. (https://www.zeit.de/kultur/film/2015-01/dschungelcamp-ich-bin-ein-star-holt-mich-hier-raus-rtl/seite-2, gesehen am 10.01.2019)

(45)

„Ich habe eine gute Kinderstube und weiß, was sich gehört, wenn so viele Menschen zuschauen“.

(https://www.zeit.de/news/2013-03/11/fussball-fehde-ferguson-benitez-geht-weiter-11125211, gesehen am 10.01.2019)

Ein weiteres Beispiel für eine Änderung von Prototypikalität einer Komponente und Gesamtbedeutung wäre auf der Bühne stehen, was sich heute nur noch auf die Theaterbühne bezieht, früher aber auch auf Gestelle zur Bestrafung (Pranger, Hinrichtung) bezogen wurde, wie ohnehin Bühne eine weit größere Bedeutungsspanne als heute hatte, vgl. z. B. DWb s. v. Bühne. Das Phrasem etwas auf dem Kasten haben ‚klug sein‘ kann ebenfalls als Beispiel der Änderung der Komponentenprototypikalität genannt werden. Kasten wird semantisch von ‚Behälter‘ über ‚Hirnkasten‘ zu ‚Kopf‘ umgedeutet, die Bedeutung von Kasten ‚kluger, gescheiter Kopf‘ ist ab dem 19. Jahrhundert belegt: einen klugen kopf nennt man (z. b. in Sachsen, Thüringen) einen verstandskasten: er ist ein rechter verstandskasten, oder er hat einen guten verstandskasten (DWb s. v. Kasten).

4.4 Die Komponenten eines Phrasems verändern sich hinsichtlich ihrer Prototypikalität nicht, jedoch das Phrasem als Ganzes

Der alte Rechtsbrauch, jemandem das Dach abzudecken und ihn damit schutzlos zu machen, hat mehrere Redewendungen hervorgebracht:

  1. jemandem das Dach abdecken

  2. kein Dach mehr über dem Kopf haben

  3. jemandem aufs Dach steigen

Diese drei, stark linguokulturell geprägten Phraseme haben nun eine unterschiedliche Entwicklung erfahren: Das erste Phrasem ist heute nicht mehr gebräuchlich, das zweite steht metonymisch für Obdachlosigkeit, das dritte zeigt eine neue Bedeutung ‚jemanden zurechtweisen, tadeln‘, die gleichfalls metonymisch im Frame des Rechtsbrauchs entstanden ist. Während aber die TEIL- GANZES-Relation wie beim zweiten Phrasem leicht auch für den heutigen Sprecher nachzuvollziehen ist, ist eine Motivierung über den Frame beim dritten Phrasem ausgeschlossen. Wie also kann es sich halten? Oder anders gefragt: Wie wird das Phrasem heute motiviert?

Remotivierungen sind ein geläufiges Mittel, vgl.

da liegt der Hund begraben für ahd. *da liegt die hunda = die Beute begraben.

Im Fall von jemandem aufs Dach steigen spielt sicher der Gebrauch von Dach für den ‚Kopf‘ eine Rolle, denn Tadel richtet sich an den Kopf – den Verstand oder einfach erst einmal nur an die Ohren. So gibt man auch jemandem etwas aufs Dach – d. h. man schlägt ihn an den Kopf. Dach und Kopf haben beide das prototypische Merkmal <IST: oben>, das den metaphorischen Gebrauch von Dach für Kopf hervorgebracht hat. Vehement vertritt die These, dass das Phrasem jemandem aufs Dach steigen mit dem Kopf zu tun hat, 1912 Herman Schrader in seinem Buch Der Bilderschmuck der deutschen Sprache in Tausenden volkstümlicher Redensarten (S. 21). Die Remotivierung heute verläuft aber über eine „Wiederbelebung“ des Brauchs und eine wörtliche Lesart, die allerdings oft mit einer metaphorischen Bedeutung von Dach für alles Obere an Objekten (wie Wald, Gebirge usw.) verbunden ist:

„Wiederbelebung“ des Brauchs

(46)

Greenpeace-Aktivisten steigen Volkswagen aufs Dach

(https://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/auto-greenpeace-aktivisten-steigen-volkswagen-aufs-dach-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-151109-99-04999, gesehen am 28.01.2019)

(47)

Gentechnik. Aktivisten steigen Merkel aufs Dach

(https://blog.campact.de/2013/11/aktivisten-steigen-merkel-aufs-dach/, gesehen am 28.01.2019)

wörtliche Lesart

(48)

Frei nach dem Motto „Steigen Sie uns aufs Dach“ sind natürlich auch wieder die beliebten Zeltdach- und Abseil-Touren über das berühmte Zeltdach auf dem Führungsprogramm.

(http://www.olympiapark.de/de/home/der-olympiapark/presse/details/article/dem-olympiapark-aufs-dach-steigen, gesehen am 28.01.2019)

(49)

Wir steigen Ihnen aufs Dach

(Slogan von Dachdeckern, vgl. http://www.frittgen.de, gesehen am 28.01.2019)

4.5 Ein Phrasem stirbt aus, obwohl die Komponenten fortleben

Während sich das Phrasem jemandem aufs Dach steigen also hält, ist das Idiom etwas in die Küche tragen ‚Gewinn einbringen‘ nicht mehr erhalten, obwohl sich an der Küche prototypisch nicht viel geändert hat und Idiome wie sich seine Brötchen verdienen ‚für den Lebensunterhalt arbeiten gehen‘ von der Bedeutung ähnlich zu sein scheinen. Im Detail stellt sich die Entwicklung aber wie folgt dar. Im Deutschen Wörterbuch findet sich folgender Eintrag:

(50)

Man gibt, trägt in die küche, als beitrag, gabe: xenia, klein gab, als ostereyer, vel aliquid pro novo anno, ut kuw, kalb in die kuchen. MELBER varil.; das graf Jos Niclas von Zollern .. nachdem (d. i. wie) er dan ain rechter erdenwurm (d. i. kröte, s. d. 2, c, ein landgieriger) und dem nit erden und lands gnug werden konnte, so heftig nach alten sachen (besitzurkunden) gesucht, die im dann hetten in die kuchen mögen eintragen, wie man sagt. Zimmer. chron. 1, 260; dieweil sie gemerkt, dasz es (das practikenschreiben) in die kuchen trägt. FISCHART groszm. 6; es tragt nichts in die kuche, nihil ad farinam. DENZLER 2, 178b; disz bringt nichts in die küche, trägt nichts ein, questo non fàfarina. RÄDLEIN 569a.

(DWb s. v. Küche)

Vgl. auch:

(51)

ist burger worden H. von K. ...,hett gesworen vnd sol myner genaedigen herschafft von R. alle jor verbunden sin 4 s. in die kuchen ze geben

(1466 Rappoltstein UB. IV 514, DRW s. v. Küche)

(52)

der W. ist burger worden vnd sol myn herren alle jor 1 gulden in die kuchen dienen

(1467 Rappoltstein UB. IV 514, DRW s. v. Küche)

Nun hat sich an der Prototypikalität der Küche, die für dieses Phrasem von Relevanz ist, scheinbar nichts geändert: Konstant finden sich die Merkmale <HAT: spezielle Einrichtung zum Aufbewahren und Verarbeiten von Lebensmitteln> und <FUNKTION: Ort für Essenszubereitung>. Ein Punkt allerdings hat sich doch verändert. In der frühen Neuzeit war die Küche auch ein Terminus mit <BEZUG AUF: Recht> und sie stand für die gesamte Wirtschafts- und Verwaltungseinheit eines Hauses (also metonymisch pars pro toto). Das zeigen ganz deutlich der älteste und ein erklärender junger Beleg:

(53)

H. und F. von G. haben einen guten hofe ... zu burggut ...; so hat dorauf die herschaft stewer, farende und geende frone und auch huner in di kuchen zu nehmen (1398 QKulmbach 190, DRW s. v. Küche)

(54)

die abgaben und zoelle wurden ... in natura entrichtet, auch dergleichen vom landmann und von den amtleuten in die churfuerstliche kueche und kellerey gegeben, bis sie endlich zu gelde geschlagen ... werden konnten

(1782 HistBeitrPreuß. II 14, DRW s. v. Küche)

Offensichtlich ist das Phrasem zur Zeit seines Gebrauchs sehr eng mit den bestehenden Gesellschaftsverhältnissen verknüpft worden. Die Mehrzahl der Menschen musste Naturalien und Geld „in die Küche geben“, oft an Herren, die nicht genug bekommen konnten. Entsprechend negativ ist das Phrasem konnotiert:

(55)

das graf Jos Niclas von Zollern .. nachdem (d. i. wie) er dan ain rechter erdenwurm (d. i. kröte, s. d. 2, c, ein landgieriger) und dem nit erden und lands gnug werden konnte, so heftig nach alten sachen (besitzurkunden) gesucht, die im dann hetten in die kuchen mögen eintragen, wie man sagt. Zimmer. chron. 1, 260

(DWb s. v. Küche)

Die Abgabe von Steuern usw. veränderte sich aber: Naturalien in die Küche zu bringen liegt nahe, Geld weniger. Auch der metonymische Gebrauch von Küche für ‚Wirtschafts- und Verwaltungseinheit‘ verschwindet[44] bzw. wird durch die Zwillingsformel Küche und Keller (siehe Beleg von 1782) ersetzt. Eine Remotivierung des frühneuzeitlichen Phrasems ist nicht erfolgt.

4.6 Eine Komponente stirbt aus, das Phrasem selbst lebt aber fort

Ein Beispiel für ein in der Gegenwartsprache noch gebräuchliches Phrasem, dessen eine Komponente synchron aber nicht mehr geläufig ist, ist etwas unter Dach und Fach bringen. Dach und Fach findet sich als Zwillingsformel im älteren Neuhochdeutschen, vgl. Adelung s. vv. Dach, Fach. Hier bezeichnet Fach die quasi freien Flächen, die in einer Fachwerkwand gebildet und ausgefüllt werden. Im Phrasem kann aber wegen der Präposition unter diese Bedeutung nicht gemeint sein. Am wahrscheinlichsten ist die Verbindung mit einer im Niedersächsischen entstandenen Spezialbedeutung ‚Platz zwischen den Sparren‘, die metonymisch auch auf den Bereich neben der Tenne ausgeweitet wurde. Das Phrasem etwas unter Dach und Fach bringen bezog sich ursprünglich also auf die Ernte und hat dann die allgemeinere Bedeutung ‚etwas in Sicherheit bringen‘ gewonnen.[45]

4.7 Eine Komponente verändert sich und das Phrasem stirbt aus

Der letzte Fall ist schon oben bei der Behandlung von Phrasemen mit der Komponente Herd begegnet. Die Bedeutungsveränderung bei Herd hat zum Verlust von Phrasemen geführt, vgl. die Belege (14) bis (22).

Das Wort Söller hingegen zeigt heute eine sehr eingeschränkte Verwendung (vgl. dagegen DWb s. v. Söller). Damit einher geht der Verlust von Phrasemen.

5 Phraseme zum Wortfeld „Haus“ in der Wortfeldetymologie

Die Phraseme als festgeprägte, vorgeformte sprachliche Strukturen sind gut dazu geeignet, bestimmte linguokulturell determinerte Inhalte zu tradieren. Die Beispiele haben gezeigt, wie Komponenten und Gesamtbedeutung eines Phrasems im semantischen und phraseologischen Wandel und damit in der Sprachgeschichte miteinander verknüpft sein können. Auch wenn die vorgestellten Phraseme nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, kann man doch auch einiges für die Wortfeldetymologie entnehmen. Eine zentrale Frage ist dabei, ob für die Wortfeldetymologie die klassische Einteilung nach Sprachstufen sinnvoll ist. Die Antwort muss „Nein“ lauten. Vielmehr sind technische und gesellschaftliche Umbruchphasen von Relevanz. Allerdings können diese je nach Wortfeld variieren. Nichtsdestotrotz sollte eine Wortfeldetymologie stärker von den Entwicklungen in der realen Welt ausgehen. Für Haus und Hof z. B. ist die zweite Hälfte des 20. Jh. enorm wichtig: Elektro- und Gasherd, Kühlschrank, Innen-Toilette, Badezimmer, Heizung in allen Räumen – all das wird hier zum Standard und bricht damit mit jahrhundertealten Vorstellungen. Das Beispiel etwas in die Küche tragen demonstrierte den Einfluss von Veränderungen bei der Abgabe von Steuern. Wie lange wird sich die gute Stube noch im Sprachgebrauch halten, wenn die Stube im Wortfeld fast nur noch in Regiolekten oder eben mit ausgeprägter Konnotation vorkommt?

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Published Online: 2019-12-13
Published in Print: 2019-12-18

©2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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